House of Brands – Einzel- oder Mehrmarkenstrategie
Die Einzelmarkenstrategie, auch „House of Brands“ genannt, bezeichnet eine Markenarchitektur, bei der jedes Produkt oder jede Dienstleistung unter einer eigenen Marke geführt wird. Diese Marken agieren unabhängig voneinander und haben oft keine sichtbare Verbindung zum Mutterunternehmen. Ein Vorteil dieser Strategie ist die Möglichkeit, mit einem heterogenen Produktportfolio unterschiedliche Marktsegmente gezielt anzusprechen und damit unterschiedliche Bedürfnisse zu bedienen. Ein bekanntes Beispiel ist das Unternehmen Procter & Gamble, zu der viele eigenständige Einzelmarken wie Ariel, Pampers und Gillette gehören. Jede dieser Marken hat eine klare Markenidentität mit spitzer Zielgruppenansprache.
Blended House – hybride Markenstrategie
Die gemischte Markenstrategie, auch Blended House, Hybrid Brands oder hybride Markenstrategie genannt, kombiniert Elemente der beiden oben genannten Strategien. Unternehmen, die diese Strategie verfolgen, nutzen sowohl eigenständige Einzelmarken als auch Dach- oder Submarken, um unterschiedliche Marktsegmente anzusprechen. Diese Flexibilität kann vorteilhaft sein, bringt aber auch die Herausforderung mit sich, ein konsistentes Markenimage aufrechtzuerhalten. Ein Beispiel für eine gemischte Markenstrategie ist das Unternehmen Unilever, das sowohl starke Einzelmarken als auch Produkte unter dem Unilever-Dach vertreibt.
Corporate Branding – Unternehmensmarkenstrategie
Die Unternehmensmarkenstrategie, auch Corporate Branding genannt, konzentriert sich auf das Image und die Identität des gesamten Unternehmens und nicht auf einzelne Produkte oder Dienstleistungen. Bei dieser Strategie wird der Markenwert des Unternehmens selbst als primäre Marke genutzt, um Vertrauen und Glaubwürdigkeit aufzubauen. Dies kann besonders effektiv sein, um das Unternehmen als Ganzes zu positionieren und seine Werte, Vision und Kultur zu kommunizieren.
Die Unternehmensmarke wird häufig auf allen Produkten und Dienstleistungen hervorgehoben, um die Verbindung zum Unternehmen zu stärken. Dies kann besonders in Branchen wichtig sein, in denen das Image und der Ruf des Unternehmens für die Entscheidung des Kunden ausschlaggebend sind. Ein Beispiel hierfür ist das Unternehmen Siemens, das seine Marke für eine breite Palette von Produkten und Dienstleistungen in verschiedenen Geschäftsbereichen einsetzt.
Branded House – Dachmarkenstrategie
Im Gegensatz zur Einzelmarkenstrategie steht die Dachmarkenstrategie, auch „Branded House“ genannt. Dabei werden alle Submarken, Produkte und Dienstleistungen unter einer einzigen, übergreifenden Marke angeboten. Der Vorteil dieser Strategie liegt in der Stärkung des Markennamens und der Übertragung des positiven Markenimages sowie des Vertrauens in neue Produkte. Ein Nachteil kann die Gefahr der Markenerosion sein, wenn eines der Produkte negativ wahrgenommen wird.
Untermarken oder Subbrands, die unter dem Dach der Hauptmarke angesiedelt sind, können spezifische Eigenschaften, Zielgruppen oder Anwendungsbereiche haben, sind aber eindeutig mit der Hauptmarke verbunden. Diese Verbindung ermöglicht es den Subbrands, von der oben erwähnten Reputation der Hauptmarke zu profitieren und gleichzeitig spezifische Marktsegmente oder Bedürfnisse anzusprechen. Bekannte Beispiele für diese Strategie sind das Unternehmen Apple, das alle seine Produkte unter der Marke Apple vermarktet, oder der Automobilhersteller BMW mit seinen Untermarken, wie z.B. BMW i für Elektrofahrzeuge.
Endorsed-Brand-Strategie
Bei „Endorsed Brands“ werden einzelne Produkte oder Dienstleistungen unter eigenen Marken vertrieben, erhalten aber die ausdrückliche Unterstützung oder „Empfehlung“ der Dachmarke. Diese Strategie schafft eine Balance zwischen der Unabhängigkeit der Einzelmarken und der Stärke der Dachmarke. Sie ermöglicht es den Einzelmarken, ihre eigene Identität aufzubauen, während sie gleichzeitig von der Bekanntheit und dem Vertrauen der Dachmarke profitieren. Ein Beispiel für eine Endorsed-Brand-Strategie ist die Hotelkette Marriott International mit ihren verschiedenen Marken wie Ritz-Carlton und Sheraton.